Golderz – Von der Gewinnung bis zur Fertigung

Gold ist einer der wertvollsten Rohstoffe, die unsere Erde bietet. Im Laufe von Jahrhunderten versuchten viele Menschen im Goldrausch ihr eigenes Glück zu finden. Die Aussicht auf einen schnellen und hohen Reichtum war die treibende Kraft hinter den oft entbehrlichen Anstrengungen. Heutzutage ist die Förderung von Golderz immer noch aufwendig, aber bei weitem nicht mehr so entbehrungsreich. Auf dieser Seite findest du Informationen über Golderz: Von der Gewinnung bis zur Fertigung von Gold.

Golderz

Vom Bergwerk in den Schmuckhandel

Zur Förderung von Gold werden verschiedene Verfahren angewendet. Wie noch aus der nahen Vergangenheit bekannt, suchen noch heute Hobbyschürfer das Gold mit einer relativen simplen Ausrüstung. Mit einfachen Waschpfannen ausgestattet, suchen sie in fließenden Gewässern das seltene Metall. Dazu lagert sich das Edelmetall in der Pfanne ab und wird dadurch vom restlichen Gestein getrennt. Diese Methode wird nur noch in den seltensten Fällen angewendet und ist eher im Bereich der Abenteurer und Weltenbummler zu finden.

Die industrielle Goldgewinnung macht weltweit den größten Prozentsatz aus. Mit der neusten Technik wie Satelliten oder seismischen Untersuchungen suchen Experten auf der ganzen Welt nach neuen Goldvorkommen. Dabei setzt die Industrie einen hohen Geldbetrag ein. Wird ein Gebiet als interessant eingestuft, fangen die ersten Probebohrungen an. Dabei werden in verschiedenen Tiefen Gesteinsproben entnommen und auf deren Edelmetallanteil überprüft. Fallen die Untersuchungen positiv aus, entscheiden sich die Verantwortlichen einen Übertagebau einzurichten oder einen tiefen Schacht zu bohren, der bis in das Golderzvorkommen hineinragt. Das Golderz wird nun im großen Stil gefördert und zur weiteren Verarbeitung in verschiedene Produktionsanlagen gebracht.

Das Thema Recycling nimmt in der Goldgewinnung einen weiteren großen Stellenwert ein. Alte Schmuckgegenstände werden eingeschmolzen und dem Wiederaufbereitungsprozess zugeführt. Selbst ausrangierte Elektroteile enthalten vielmals kleinste Mengen an Gold, die im Recyclingprozess extrahiert werden.

Goldbarren
Bild: Jingming Pan / unsplash.com

Golderz – die nächsten Verarbeitungsschritte

Die Bandbreite der Verfahren für die Verarbeitung von Golderz sind schier endlos. Manche von ihnen sind sehr umweltschädigend, da hier giftige Stoffe eingesetzt werden, die später zu großen Umweltschäden führen können. Mittlerweile fängt ein Umdenken in der Industrie an und die Verantwortlichen testen und erforschen umweltschonende Methoden für die Goldverarbeitung. Im Folgenden werden einige Verfahren kurz und kompakt vorgestellt:

Das Boraxverfahren

Diese Methode wird von führenden Experten als umweltschonend eingestuft. Das seltene Mineral Borax wird dem gewonnenen Material aus der Erde hinzugefügt. Es sorgt dafür, dass die Begleitmaterialien schneller schmelzen und sich das Golderz auf dem Boden der Schmelzpfanne absetzt. Im Anschluss können Maschinen das freigesetzte Golderz herausfiltern und weiterverarbeiten.

Das Amalgamverfahren

Quecksilber und Gold stellen von Natur aus eine gute Verbindung dar. Das Golderz wird mit maschineller Kraft zu Staub zermahlen und in einem Behälter mit Wasser hinzugefügt. Das zugeführte Quecksilber reagiert in einer chemischen Reaktion mit dem Erz und es bildet sich Amalgam. Durch die Dichte des entstandenen Stoffes setzt sich dieser auf dem Boden der Behälter ab und kann dann vom restlichen Gestein separiert werden. Durch die anschließende Erhitzung zerfällt das Amalgam und es bleibt Rohgold übrig. Das Verfahren wird als kritisch angesehen, weil sich das erhitzte Quecksilber in Dampf auflöst und es zu Umweltschäden kommt.

Die Konzentrator-Zentrifuge

Die rein mechanische Kraft der Zentrifuge trennt effektiv und umweltschonend das Edelmetall vom restlichen Gestein. Solche Geräte sind in der Regel kegelförmig aufgebaut und mit Rillen versehen. Die einsetzende Fliehkraft drückt das Gold in die Rillen, was man nach dem Vorgang leicht entnehmen kann.

Goldschmuck
Bild: Vishnu Prasad / unsplash.com

So wird aus Golderz ein wirkliches Schmuckstück

Nach dem Herauslösen der unwichtigen Materialien wird das aufbereitete Feingold in weiteren Schritten verarbeitet. Dabei sind die häufigsten Formen die Herstellung von Goldbarren und Goldmünzen. Bei den Goldbarren wird zwischen geprägten und gegossenen unterschieden.

Die Herstellung von Gussbarren erfolgt mit dem Abwiegen und Einschmelzen des Goldgranulats. Das geschmolzene Edelmetall wird in eine Barrenform gegeben und kühlt im Anschluss so weit ab, bis das Material komplett erstarrt ist. Dieser Aushärtungsprozess dauert eine geraume Zeit, je nachdem wie hoch die Ausgangstemperatur beim Schmelzvorgang war. Beim Abkühlen entstehen im Barren sogenannte Erstarrungslinien. Diese Linien sind immer unterschiedlich und machen jeden Goldbarren einzigartig in der Entstehung. Im Anschluss wird das Gewicht kontrolliert. Goldbarren, die ein zu geringes Gewicht aufweisen, werden wieder eingeschmolzen. Goldbarren mit einem zu hohen Eigengewicht werden vorsichtig mit einem Schaber bearbeitet, bis das erwünschte Gewicht erreicht wurde. Zum Ende der Prozedur wird jeder Goldbarren mit den Herstellerangaben versehen und die Seriennummer mit einem Laser eingraviert.

Goldverarbeitung
Bild: MAYANK GEHLOT / unsplash.com

Die Verarbeitungsschritte bei geprägten Goldbarren unterscheiden sich ein wenig gegenüber den gegossenen Barren. Im Schmelzvorgang wird das Gold stangenförmig gegossen. Die gefertigten Stangen werden nun zu einem Band mit einer vorher festgelegten Dicke gewalzt und eventuell vorhandene Lufteinschlüsse entfernt. Im nächsten Arbeitsschritt stanzt eine industrielle Großmaschine identische Rohlinge aus und die Herstellerangaben werden hinzugefügt.

Um eine fertige Goldmünze in der Hand zu halten, sind viele unterschiedliche Schritte in der Herstellung notwendig. Dabei werden die Münzen in der Regel in staatlichen Münzprägeanstalten gefertigt. In seltenen Ausnahmefällen sind private Münzprägeanstalten involviert. Die Auswahl des richtigen Designs steht vor der Prägung. Münzdesigner entwerfen Vorlagen und Muster, die später eine Verwendung finden. Entweder geschieht das altmodisch am Zeichenbrett, digital am Computerbildschirm oder über moderne Maschinenanlagen. Hierbei spielt die filigrane Arbeit eine wichtige Rolle, damit die spätere Übertragung auf die Münze ohne Probleme erfolgen kann.

Steht das Design fest, werden die Goldbarren im Ofen erhitzt und flüssig gemacht. Die Schmelztemperatur liegt bei ungefähr 1250 Grad und die Verarbeitung des Goldes kann weiter erfolgen. Es können weitere Edelmetalle hinzugefügt werden, wenn die gewünschte Legierung es erfordert. Jetzt wird das flüssige Gold über verschiedene Walzen aus dem Ofen gepresst. Dabei entstehen Krafteinwirkungen von bis zu 200 Tonnen und das Gold kühlt gleichmäßig ab. Die Walzkraft formt dünne Streifen oder Platten aus dem Gold. Diese Formen weisen die später benötigte Stärke für die Münzen auf. Eine Maschine stanzt nun die Münzrohlinge aus, die später für die Prägung genutzt werden. Material, was übrig bleibt, wird wieder eingeschmolzen und der Vorgang wiederholt sich.

Die Ober- und Unterseite der Münze wird jetzt mit dem Prägestempel versehen. Die Rohlinge von Sammlermünzen werden per Hand in die Prägemaschine gesetzt und kontrolliert. Mit hohem Druck prägen Maschinen die Motive auf die Rohlinge und es geht weiter in die Qualitätskontrolle. In der nächsten Verarbeitungsphase werden die Wünsche der Kunden umgesetzt. Der Rand eine Punzierung oder eine senkrechte Riffelung erhalten oder spezielle Lasergravuren kommen zum Einsatz. Nach dem Abschluss aller Maßnahmen kommen die fertigen Goldmünzen in die Verpackung. Dabei werden diese häufig in Münztaschen oder Münzkapseln integriert. Seltene Sammlerstücke werden in eleganten Etuis ausgeliefert.